Ökologische Transformation in Kultur und Medien

Was macht der Bund?

Viele Kultur- und Medieneinrichtungen gehen bereits mit gutem Beispiel voran. Sie setzen sich mit ihrer eigenen Umwelt- und Klimabilanz auseinander und arbeiten systematisch an deren Verbesserung. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bilden sich fort und vernetzen sich. Damit es nicht bei einzelnen Projekten bleibt, setzt sich die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien für konsequentes Handeln ein. So schafft sie gezielt Anreize für einen ressourcen- und klimaschonenden Betrieb und setzt dort, wo nötig, verbindliche Vorgaben.

Seit 2020 ist die Angabe messbarer Ziele zur Verbesserung der ökologischen Nachhaltigkeit eine wichtige Voraussetzung, damit Projekte, Initiativen und Einrichtungen aus dem Bundeskulturetat gefördert werden.

Green Culture Anlaufstelle

Im September 2023 wurde die von BKM geförderte Green Culture Anlaufstelle gegründet. Sie unterstützt die Kultur-, Kreativ- und Medienbranche auf dem Weg zu einem nachhaltigen und klimafreundlichen Betrieb. Kultureinrichtungen können sich dort über betriebsökologische Fragen informieren und beraten lassen – etwa zur Umsetzung konkreter Maßnahmen, zur Erstellung von Klimabilanzen, aber auch zu Weiterbildungs- und Kooperationsmöglichkeiten.

Das Konzept der Anlaufstelle wurde in einem partizipativen Prozess mit Akteurinnen und Akteuren aus Kultur, Politik sowie der Zivilgesellschaft entwickelt. Seit Mai 2024 begleitet ein Beirat die Green Culture Anlaufstelle und berät sie in allen grundsätzlichen Fragen. Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Green Culture Anlaufstelle.

Green Culture Konferenzreihe

Ökologische Transformation kann nur gemeinsam gelingen. Um Akteurinnen und Akteure aus den verschiedenen Sektoren der Kultur unmittelbar und aktiv einzubinden, hat BKM 2023 in Bremerhaven, München und Leipzig Tagungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten zum Thema Kultur und Nachhaltigkeit durchgeführt. Der Fokus lag dabei auf den Bereichen Kultur- und Kreativwirtschaft, audiovisuelle Medien sowie Theater und Orchester.

Green Culture Festivals

Seit 2024 organisiert die Green Culture Anlaufstelle jährlich ein mehrtägiges Festival, um Engagierte aus allen Teilbereichen von Kultur und Medien, Wissenschaft, Wirtschaft sowie Politik und Verwaltung zusammenzubringen. Die erste Ausgabe fand am 3. und 4. Juni 2024 im Park Sanssouci in Potsdam statt. Sie widmete sich dem Thema „Klimafolgenanpassung“ im Kultur- und Medienbereich und wurde in Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten organisiert.

Save the Date
Am 12. und 13. Juni 2025 findet in Essen das zweite Green Culture Festival statt – diesmal zum Handabdruck der Kultur und der Frage „Wer wollen wir gewesen sein?“ Die diesjährige Edition wird in Kooperation mit PACT Zollverein veranstaltet. Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Green Culture Anlaufstelle.

Klimabilanzierungsstandards

Vielerorts fehlen noch immer Daten und Kennzahlen, um Umweltwirkungen gezielt in den Blick zu nehmen und gestalten zu können. Klimabilanzen im Kulturbereich waren bislang kaum vergleichbar. Daher hat BKM gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg ein Expertengremium beauftragt, einen Vorschlag für bundesweit einheitliche CO2-Bilanzierungsstandards zu entwickeln. Im Oktober 2023 haben sich Bund, Länder und Kommunen beim 19. Kulturpolitischen Spitzengespräch darauf als gemeinsame Grundlage für Klimabilanzen verständigt.

In diesem Zuge wurde auch ein Tool veröffentlicht, das auf diesen Standards basiert und es Kultureinrichtungen ermöglicht, ihre CO2-Emissionen selbst zu berechnen. Damit werden die CO2-Emissionen von Kultureinrichtungen mess- und vergleichbar – eine wichtige Voraussetzung, um sie gestalten zu können und in Zukunft systematisch zu reduzieren.

Initiative für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit in Museen

Im Mai 2023 hat eine Arbeitsgruppe aus Museumsfachleuten sowie Expertinnen und Experten bei der Jahrestagung des Deutschen Museumsbunds einen BKM-geförderten Leitfaden vorgestellt, der erstmals ökologische Mindeststandards für Museen in Deutschland formuliert und dabei umfassende praktische Handlungsempfehlungen gibt.

Darauf aufbauend, entwickelt der Deutsche Museumsbund mit Museumsvertreterinnen und -vertretern sowie weiteren Fachleuten bis Ende 2025 eine museumsspezifische Nachhaltigkeitszertifizierung. Diese soll auf die besonderen Anforderungen der Museumslandschaft eingehen und die Museen bei ihren vielfältigen Aktivitäten im Bereich der Nachhaltigkeit wirkungsvoll unterstützen. Ziel ist es, Elemente aus diesem Pilotprozess auch auf andere Bereiche aus Kultur und Medien zu übertragen. 

Ökologische Standards für Soziokulturellen Zentren

Seit November 2023 fördert BKM ein Projekt zur Entwicklung ökologischer Mindeststandards für Soziokulturelle Zentren beim Bundesverband Soziokultur. Innerhalb von zwei Jahren werden Standards entwickelt, die den Besonderheiten Soziokultureller Zentren in Deutschland Rechnung tragen und zugleich praxisnahe Vorschläge zur konkreten Verbesserung der Ökobilanz enthalten. In diesem Rahmen werden die Standards nicht nur auf ihre Praxistauglichkeit getestet. Es wird auch ein Konzept erarbeitet, um ihre praktische Umsetzung in den einzelnen soziokulturellen Zentren zu unterstützen.

Mehr Nachhaltigkeit in den Darstellenden Künsten

Darüber hinaus fördert BKM seit 2024 die Erstellung einer Energiestudie der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft (DTHG). Dabei werden die realen – oft unerkannten – Energie-verbräuche an mehreren Theaterhäusern in ganz Deutschland untersucht. Ziel des Projekts ist es, Möglichkeiten zu erfassen, wie Kulturgebäude energetisch optimiert werden können. Die Ergebnisse sollen in einem Handlungsleitfaden festgehalten und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.

Zudem bringt der Bund Freie Darstellende Künste (BFDK) mit Unterstützung von BKM seit 2024 im Projekt „Nachhaltig produzieren“ verschiedene Akteure der Darstellenden Künste an einen Tisch. Verbände, Produktions- und Spielstätten sowie Künstlerinnen und Künstler sind dazu eingeladen, aktiv an der Ausarbeitung eines Maßnahmenkataloges mitzuwirken. Dieser hat eine Selbstverpflichtung für nachhaltiges Produzieren in den Darstellenden Künsten zum Ziel und soll 2025 veröffentlicht werden.

Ökologische Nachhaltigkeit in der audiovisuellen Produktion

In seinen Filmförderregularien hat der Bund frühzeitig übergreifende Impulse für eine ressourcenschonendere audiovisuelle Produktion gesetzt. So werden schon länger die Kosten für eine ökologische Beratung als zuwendungsfähige Herstellungskosten anteilig bezuschusst. Zudem berücksichtigt die Filmförderungsanstalt (FFA) bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben bereits seit einigen Jahren ökologische Belange.

Um dauerhaft wirksame Strukturen für die ökologisch nachhaltige Produktion audiovisueller Inhalte in Deutschland zu schaffen, hat BKM weitere Maßnahmen ergriffen. Gemeinsam mit den Filmförderungen der Länder, der FFA sowie dem Arbeitskreis Green Shooting hat sie bundesweit einheitliche ökologische Standards für die audiovisuelle Produktion entwickelt. Die ökologischen Standards wurden im Laufe des Jahres 2023 in allen Filmförderungen von Bund und Ländern als verbindliche Fördervoraussetzungen eingeführt.

Zudem wird seit 2022 jedes Jahr ein Preis für nachhaltige Filmproduktionen verliehen. Mit dem „Eisvogel“ werden Produktionen prämiert, die nicht nur die ökologischen Standards der Filmproduktion erfüllt haben, sondern ihre Umweltbelastungen durch besondere zusätzliche Maßnahmen erfolgreich reduzieren konnten. Die Auszeichnung in zwei Kategorien wird in Kooperation mit BKM vom Bundesumweltministerium und der Heinz Sielmann Stiftung vergeben.

Auf dem Weg zur klimaneutralen Verwaltung

Schließlich wirkt die BKM in ihrem eigenen Verwaltungshandeln auf mehr Nachhaltigkeit hin. Derzeit führt sie ein Umweltmanagementsystem nach EMAS mit abschließender Zertifizierung ein. Als Teil der Bundesverwaltung hat sie sich vorgenommen, bis 2030 klimaneutral zu arbeiten.

Abgeschlossene Förderprojekte

  • Im Programm „SIN – Start in die Nachhaltigkeit“ der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel erhielten Kultureinrichtungen eine betriebsökologische Beratung. Diese ermöglichte ihnen, eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln und selbstverantwortlich umzusetzen.

  • Das digitale Guidebook „Labor Tempelhof“ der Cradle to Cradle NGO bereitet die Ergebnisse eines Praxisversuchs auf, bei dem die Bands „Die Toten Hosen“ und „Die Ärzte“ bei mehreren Konzerten Kreislaufwirtschaftsprozesse testeten. Es wurde durch die BKM gefördert und auf Deutsch und Englisch online verfügbar.

Stand: