Die Deutsche Nationalbibliothek ist die zentrale Archivbibliothek der Bundesrepublik Deutschland. Als „Gedächtnis der Nation“ sammelt und bewahrt sie sämtliche Medien, die im In- und Ausland in deutscher Sprache und über Deutschland veröffentlicht werden.
Erich Kästners Kinderbuchklassiker "Emil und die Detektive" in verschiedenen Übersetzungen
Ob Bücher, Schallplatten, Karten oder auch Online-Publikationen – die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) hat die Aufgabe, alle seit 1913 auf Deutsch oder über Deutschland erschienenen Publikationen in Wort, Bild und Ton im Original zu sammeln, zu archivieren und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen – analog und digital. Der Gesamtbestand umfasst inzwischen mehr als 46,2 Millionen Titel. Jeder, der in Deutschland etwas veröffentlicht, ist verpflichtet, zwei Exemplare einer jeden physischen Publikation sowie ein Exemplar eines digitalen Werks an die DNB abzugeben.
Der Sammelauftrag der DNB ist im Gesetz über die Deutsche Nationalbibliothek vom 22. Juni 2006 verankert. Mit dem Gesetz erhielt die Einrichtung auch den Namen „Deutsche Nationalbibliothek“.
In der Geschichte der DNB spiegelt sich auch die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts. 1912 war in Leipzig die Deutsche Bücherei als zentrale Archivbibliothek Deutschlands gegründet worden. Im geteilten Deutschland war 1947 zusätzlich die Deutsche Bibliothek in Frankfurt am Main eingerichtet worden. Im Zuge der Wiedervereinigung wurden die beiden Institutionen 1990 zusammengeführt. Ihre unterschiedlichen Standorte in Leipzig und Frankfurt blieben erhalten.
Als Präsenzbibliothek bietet die DNB ihren Nutzerinnen und Nutzern in ihren Lesesälen in Leipzig und Frankfurt Zugang zum gesamten Bestand. Er ist via Online-Katalog weltweit recherchierbar, zahlreiche Online-Publikationen sind digital frei zugänglich. Daneben gibt es ein breit gefächertes kulturelles Angebot – von Ausstellungen über Lesungen, Führungen und Workshops bis hin zu Konzerten.
Zur DNB gehören auch das Deutsche Musikarchiv und das Deutsche Buch- und Schriftmuseum in Leipzig sowie das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 in Frankfurt am Main. Mit ihren Dauer- und Wechselausstellungen laden sie dazu ein, sich mit aktuellen mediengeschichtlichen Themen und den verschiedenen Aspekten von Exil und Emigration auseinanderzusetzen.
Die Deutsche Nationalbibliothek wird aus dem Etat der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert, die auch die Rechtsaufsicht ausübt.
Während der NS-Diktatur suchten hunderttausende Menschen aus Deutschland Schutz in anderen Ländern, darunter auch rund 10.000 Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Künstlerinnen und Künstler sowie Intellektuelle. Einige von ihnen konnten ihre Arbeit im erzwungenen Exil fortsetzen. Die Erinnerung an ihr Leben und Werk lebendig zu halten, haben sich eine Reihe von Archiven und Projekten zur Aufgabe gemacht, die aus dem Bundeskulturetat gefördert werden.