Die Kulturlandschaft in Ostdeutschland ist bemerkenswert dicht und vielfältig. Anliegen des Bundes ist es, sie zu erhalten. Obwohl die Kulturausgaben der ostdeutschen Länder und Gemeinden bundesweit an vorderer Stelle stehen, gibt es weiterhin Nachholbedarf an Sanierungs- und Erhaltungsmaßnahmen.
Eine ganze Reihe national und international bedeutsamer Kultureinrichtungen in Ostdeutschland werden dauerhaft vom Bund gefördert. Dazu gehören folgende Einrichtungen:
Stiftung Bauhaus Dessau
Die Stiftung Bauhaus Dessau ist eine künstlerisch-wissenschaftliche Stiftung. Ihre Aufgabe ist es, das Bauhauserbe zu pflegen, zu erforschen und zu vergegenwärtigen. Ausgehend von den Ideen und Ansätzen des historischen Bauhauses soll sie zudem Beiträge zu den Problemen der heutigen Lebenswelt leisten - auch auf internationaler Ebene. Das Bauhaus gehört seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im 2019 eröffneten Bauhaus Museum Dessau erhalten Besucherinnen und Besucher einen Einblick in die weltweit zweitgrößte Sammlung zum Bauhaus. Die Stiftung Bauhaus Dessau wird von BKM gemeinsam mit dem Land Sachsen-Anhalt sowie der Stadt Dessau-Roßlau institutionell gefördert.
Das Deutsche Meeresmuseum mit seinen Standorten in der Hansestadt Stralsund und auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ist das größte naturwissenschaftliche Museum Norddeutschlands und eines der meistbesuchten Museen Deutschlands. Es zählt zu den kulturellen Leuchttürmen in Ostdeutschland und wird institutionell durch BKM gefördert. Weltweit widmen sich nur wenige Museen so speziell und umfassend der wissenschaftlichen Bearbeitung und musealen Darstellung des Lebensraumes Meer.
Die Stiftung Luthergedenkstätten Sachsen-Anhalt umfasst heute fünf Museen: Luthers Geburtshaus und Luthers Sterbehaus in Eisleben, das Lutherhaus und das Melanchthonhaus in Wittenberg sowie Luthers Elternhaus in Mansfeld. Die Häuser in Wittenberg und Eisleben gehören seit 1996 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Zweck der Stiftung ist es, die reformationsgeschichtlichen Gedenkstätten zu pflegen, zu erhalten sowie die historischen Gebäude, Museen und Sammlungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Stiftung wird vom Bund, vom Land Sachsen-Anhalt sowie den Städten Wittenberg, Mansfeld und Eisleben gemeinsam institutionell gefördert.
Der an der deutsch-polnischen Grenze gelegene Muskauer Park stellt einen Höhepunkt in der Geschichte der europäischen Gartenkunst dar. Als gemeinsames polnisch-deutsches Kulturerbe wurde er 2004 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Die Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau hat die Aufgabe, das kulturhistorisch bedeutsame Ensemble des Parks nach historischem Vorbild wiederherzustellen und den deutschen Teil des Parks zu sanieren und kulturell zu nutzen. Zudem soll der Park partnerschaftlich gemeinsam mit der Republik Polen verwaltet und die grenzüberschreitende deutsch-polnische Zusammenarbeit gestärkt werden. Die Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau wird vom Bund gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen institutionell gefördert.
Das Gartenreich Dessau-Wörlitz stellt europaweit eine einmalige Kulturlandschaft dar. Es umfasst fünf Schlossanlagen mit weitläufigen Landschaftsgärten sowie Museen, Kunstsammlungen und zahlreiche weitere Einzeldenkmale. Im Jahr 2000 wurde es in das UNESCO-Welterbe aufgenommen. Die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz hat die Aufgabe, das Gartenreich als Zeugnis deutscher Geschichte und Kultur zu pflegen, zu erforschen und zu vermitteln. Sie wird institutionell vom Land Sachsen-Anhalt sowie dauerhaft projektbezogen durch BKM gefördert. Gemeinsam mit dem Land Sachsen-Anhalt unterstützt BKM zudem umfangreiche Investitionsmaßnahmen.
Die fast 1000 Jahre alte Wartburg in Eisenach ist eine der bekanntesten Burgen Deutschlands. Ihre Strahlkraft verdankt sie nicht nur ihrer besonderen Architektur, sondern auch historischen Ereignissen und Persönlichkeiten, die eng mit ihr verbunden sind, wie beispielsweise Martin Luthers Übersetzung des Neuen Testaments. Als erste Burg in Deutschland wurde sie 1999 von der UNESCO auf die Welterbeliste gesetzt. Der Bund trägt mit seiner Förderung maßgeblich dazu bei, die Wartburg als europäische Kulturstätte und Denkmal der deutschen Geschichte zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich machen.
Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz
Der Branitzer Park gilt als letzter großer Landschaftspark des 19. Jahrhunderts und stellt einen Höhepunkt in der Geschichte der europäischen Gartenkunst dar. Zweck der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz ist es, das kulturhistorisch bedeutsame Park- und Schlossensemble zu pflegen und zu erhalten sowie zu einem Ort kultureller Bildung zu entwickeln. Die Stiftung wird vom Land Brandenburg institutionell gefördert. Zusammen mit dem Land Brandenburg fördert BKM alle notwendigen Bauvorhaben der Stiftung an Gebäuden und im Park.
Die Franckeschen Stiftungen zu Halle wurden bereits 1698 von ihrem Namensgeber, dem Theologen und Pädagogen August Herrmann Francke, gegründet. Einst eingerichtet als Armenschule und Waisenhaus, stellen sie heute das älteste bürgerliche Museum sowie die älteste sozialpädagogische Einrichtung Deutschlands dar. Ihre wichtigsten Aufgaben sieht die Stiftung in der Stärkung von demokratischer Bildung, gesellschaftlicher Teilhabe und nachhaltigem Handeln. Die Stiftungen werden gemeinsam durch den Bund, das Land Sachsen-Anhalt und die Stadt Halle (Saale) institutionell gefördert.
Sonderprogramm für mitteldeutsche Schlösser- und Kulturlandschaft
Der mitteldeutsche Kulturraum verfügt über eine hohe Dichte national bedeutender Baudenkmale mit einer bis zu 1.200-jährigen Geschichte. Viele von ihnen befinden sich in einem sanierungsbedürftigen oder akut gefährdeten Zustand. Der Bund fördert daher dringend erforderliche Erhaltungs- und Ausbaumaßnahmen an Schlössern und Burgen der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt sowie der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten.
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat für diese Sonderinvestitionsprogramme einen Bundesanteil von jeweils 100 Millionen Euro beschlossen, der durch das jeweilige Land in gleicher Höhe mitfinanziert wird. Ergänzend stellt der Bund Projektmittel für kulturelle und museale Ziele bereit, wie etwa Digitalisierung, Provenienzforschung, kulturelle Bildung und Kulturtourismus.
Sie kommen den oben genannten Stiftungen sowie der Klassik Stiftung Weimar, dem Lindenau Museum Altenburg und der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha zu Gute. Auf diese Weise kann eine Vielzahl herausragender Kulturdenkmale Mitteldeutschlands als wichtige Zeugnisse der deutschen Geschichte für nachfolgende Generationen gesichert und besser für eine breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
"Kulturelle Leuchttürme" (Auswahl)
Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung werden unter anderem auch folgende Kultureinrichtungen im Projektwege vom Bund gefördert:
Slideshow: Container Bildergalerie
Staatliche Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern: Das Repräsentationsbedürfnis der mecklenburgischen Herzöge zeigte sich seit der frühen Neuzeit sowohl in einer beeindruckenden Kunstsammlung als auch in ihren Schloss- und Gartenanlagen. Seit Januar 2018 sind diese in einer landeseigenen Kulturinstitution zusammengefasst, um ihre Bewahrung, wissenschaftliche Erforschung, Präsentation und Vermittlung zu erleichtern.
Quelle: Erik-Jan Ouwerkerk
Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale): Einst als erzbischöfliche Residenz errichtet, blieb die Moritzburg in Halle an der Saale nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges fast 250 Jahre lang eine romantische Ruine im Stadtzentrum. 1904 begann die Stadt damit, dort ein Kunstmuseum einzurichten, dessen Sammlungspolitik eine „Burg der Moderne“ entstehen ließ. Seit 2008 komplettiert ein Erweiterungsbau das Bauensemble.
Quelle: Erik-Jan Ouwerkerk
Grassimuseum Leipzig: Hinter dem einheitlichen Namen „Grassimuseum“ verbirgt sich ein Museumskomplex in Leipzig, in dem seit der Eröffnung 1929 sehr unterschiedliche Institutionen zu Hause sind. Nach der gründlichen Sanierung und schrittweisen Wiedereröffnung ab 2005 sind die Museen für Völkerkunde, für Angewandte Kunst sowie das Musikinstrumentenmuseum wieder ins „Grassi“ zurückgekehrt.
Quelle: Erik-Jan Ouwerkerk
Deutsches Hygiene-Museum Dresden: Seit seiner Gründung 1912 versteht sich das Deutsche Hygiene-Museum als „Museum vom Menschen“. Mit seinen Dauerausstellungen sowie zahlreichen interdisziplinären Sonderausstellungen lädt es ein großes Publikum ein, sich mit aktuellen und komplexen gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen. Die BKM fördert das Deutsche Hygiene-Museum unter anderem in dem mehrjährigen Projekt „Museen als aktive Orte der Demokratie“ sowie über das INK-Programm.
Quelle: DHMD / Oliver Killig
Staatliche Kunstsammlungen Dresden: Die Geschichte der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden begann im 16. Jahrhundert mit den Münz-, Waffen-, Goldschmiedekunst- und Büchersammlungen der sächsischen Kurfürsten. Immer wieder beträchtlich erweitert und neu sortiert, präsentierte das Herrscherhaus die Sammlungen ab dem 18. Jahrhundert nach und nach in verschiedenen Spezialmuseen. Heute sind die Kunstsammlungen in 15 Museen in und um Dresden untergebracht.
Quelle: Erik-Jan Ouwerkerk
Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen
Der Bund unterstützt zudem die Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen (KNK). Als Interessenvereinigung gesamtstaatlich bedeutsamer Kultureinrichtungen in Ostdeutschland hat diese zum Ziel, die Bedeutung der einzelnen Häuser und Sammlungen nachhaltig im Bewusstsein der Öffentlichkeit und der Politik zu verankern und sich für den Erhalt des kulturellen Erbes einzusetzen.