Roth: „Das Leid darf nicht vergessen werden“

Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus in Polen

Kulturstaatsministerin Roth ist zu zwei zentralen Gedenkveranstaltungen nach Polen gereist. Zusammen mit Bundespräsident Steinmeier gedachte sie des 80. Jahrestags des Warschauer Aufstands. In der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau nahm sie an der Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des Völkermords an den europäischen Sinti und Roma teil.

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  • Kulturstaatsministerin Roth gedenkt zusammen mit Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Bundesratspräsidentin Manuela Schwesig den im Nationalsozialismus ermoderten Sinti und Roma in der polnischen Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau.

    An die 23.000 Sinti und Roma waren Gefangene im Abschnitt IIb des KZs Auschwitz-Birkenau. 4.300 von ihnen wurden dort in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 ermordet. Ihnen gedachte Kulturstaatsministerin Claudia Roth zusammen mit Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Bundesratspräsidentin Manuela Schwesig beim internationalen Gedenkakt zum 80. Jahrestag des Völkermords an den Sinti und Roma. „Aus dem, was hier geschehen ist, erwächst für das Deutschland von heute eine ganz besondere Verantwortung und Verpflichtung“, sagte Kulturstaatsministerin Roth.

    Quelle: Zentralrat Deutscher Sinti und Roma / Jarosław Praszkiewicz
  • Eine rote Rose auf den Stufen einer ehemaligen Baracke in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau gedenkt den hier ermordeten Sinti und Roma

    Schätzungen zufolge wurden bis zu 500.000 Sinti und Roma aus ganz Europa durch die Nationalsozialisten getötet. In Erinnerung an ihren Kampf und ihr Leid wurde im Jahr 2015 der 2. August zum „Europäischen Tag des Gedenkens an den Genozid an Sinti und Roma“ erklärt. Viel zu lange habe es gedauert, dass der Völkermord an den Sinti und Roma in Deutschland anerkannt wurde, sagte Staatsministerin Roth in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Im Namen der Bundesregierung bat sie alle Sinti und Roma um Vergebung.

    Quelle: Zentralrat Deutscher Sinti und Roma / Jarosław Praszkiewicz
  • Der Holocaustüberlebende Christian Pfeil hält auf der Bühne der Krakauer Philharmonie eine Rede zum Gedenkkonzert des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma.

    Am Tag zuvor hatte die Staatsministerin zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma sowie des Verbands der polnischen Roma ein Gedenkkonzert in der Krakauer Philharmonie besucht. Dabei tauschte sie sich auch mit dem Sinto Christian Pfeil aus, der den Porajmos, den Völkermord an den Sinti und Roma, überlebt hat und ihr von der Geschichte seiner 1940 deportierten Familie berichtete. Am nächsten Tag begleitete Pfeil die Staatsministerin zu einer internationalen Jugendveranstaltung. Sie sprachen hier mit jungen Sinti und Roma über die Aufarbeitung und das Gedenken an den Völkermord.

    Quelle: Central Council of German Sinti and Roma / Łukasz Gągulski
  • Kulturstaatsministerin Roth unterhält sich vor Gerhard Richters abstrakten Birkenau-Werken mit ihrer polnischen Amtskollegin Hanna Wróblewska und Marian Turski.

    In der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau besuchte die Staatsministerin außerdem zusammen mit Polens Kulturministerin Hanna Wróblewska und dem Holocaustüberlebenden und Präsidenten des Internationalen Auschwitz Komitees Marian Turski eine Ausstellung des Künstlers Gerhard Richter. Der Maler hat dem Internationalen Auschwitz Komitee 2020 eine Ausgabe seiner Birkenau-Werke geschenkt. Seine abstrakten Bilder basieren auf Fotografien, die Gefangene des KZs Auschwitz-Birkenau 1944 heimlich unter Einsatz ihres Lebens aufgenommen haben. 

    Ihre polnische Amtskollegin Wróblewska hatte Claudia Roth bereits zuvor in Warschau zu einem bilateralen Gespräch getroffen. Dabei stand die Erinnerungspolitik und das geplante Deutsch-Polnische Haus im Fokus.

    Quelle: BKM
  • Eine Fotografie, angebracht am Denkmal des Warschauer Aufstands, zeigt einen jungen Widerstandskämpfer. Eine rote Rose wurde zum Gedenken an den Kämpfenden angebracht.

    Anlass für die Reise in die polnische Hauptstadt war der 80. Jahrestag des Warschauer Aufstands. Zusammen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nahm Staatsministerin Roth an der offiziellen Gedenkveranstaltung in Warschau teil. Von 1939 bis 1945 litt Polen unter deutscher Besatzungsherrschaft. Im August 1944 entschloss sich die polnische Widerstandsorganisation „Armia Krajowa“, ihr Land aus eigener Kraft zusammen mit der Zivilbevölkerung zu befreien. Die deutschen Truppen schlugen den Aufstand erbarmungslos nieder. Warschau wurde fast vollständig zerstört. Mehr als 200.000 polnische Bürgerinnen und Bürger wurden ermordet. Weitere zehntausende Menschen wurden verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt.

    Quelle: Bundesregierung / Guido Bergmann
  • Gruppenfoto zeigt Kulturstaatsministerin Roth und Bundespräsident Steinmeier bei einem Treffen mit Zeitzeuginnen und -zeugen des Warschauer Aufstandes.

    Zusammen mit dem Bundespräsidenten traf die Staatsministerin auch einige Widerstandskämpferinnen und -kämpfer des Warschauer Aufstands. Unter ihnen war die 94-jährige Wanda Traczyk-Stawska (hier rechts von Claudia Roth). Sie hatte als Jugendliche 1944 in der polnischen Untergrundbewegung gegen die deutschen Besatzer Widerstand geleistet. Roth betonte: „Sie haben für Freiheit und Selbstbestimmung gekämpft. Das Leid, das wir Deutsche über unsere polnischen Nachbarn gebracht haben, darf nicht vergessen werden.“

    Quelle: Bundesregierung / Guido Bergmann