Erinnerung wachhalten

80. Jahrestag der Befreiung

In Anwesenheit von neun Überlebenden aus Israel, Polen, Frankreich, Rumänien und Belarus ist in Weimar der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora vor 80 Jahren gedacht worden. Auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat an dem Gedenkakt teilgenommen. In ihrer Rede auf dem ehemaligen Appellplatz des Konzentrationslagers Buchenwald unterstrich sie die Bedeutung des Erinnerns und forderte ein klares Bekenntnis zur Verteidigung der Demokratie und der Menschenrechte.

Slideshow: Erinnerung wachhalten

  • „Was an Orten wie Buchenwald geschehen ist, erfüllt mich mit großem Schmerz und tiefer Trauer“, sagte Roth bei der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager.

    Die Gedenkstätte Buchenwald nahe Weimar erinnert an eines der größten Konzentrationslager im nationalsozialistischen Deutschland. Die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora in der Nähe von Nordhausen beleuchtet das Thema der Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion ab 1943. Beide Gedenkstätten werden gemeinsam vom Bund und dem Land Thüringen finanziert, Träger ist die 2003 gegründete Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.

    Quelle: Thüringer Staatskanzlei / Thomas Müller
  • Kulturstaatsministerin Claudia Roth auf dem ehemaligen Appellplatz des Konzentrationslagers Buchenwald.

    KZ-Gedenkstätten wie Buchenwald und Mittelbau-Dora sind von zentraler Bedeutung, um an die nationalsozialistischen Verbrechen zu erinnern und der Opfer zu gedenken, so Staatsministerin Roth. „Sie sind Orte des Gedenkens sowie Lern- und Bildungsorte gerade auch für junge Menschen und leisten einen entscheidenden Beitrag dafür, dass das Wissen über das Geschehene und das Schicksal der Opfer bewahrt und weitergetragen wird. Eine zentrale Voraussetzung für ihr Wirken ist, dass die Gedenkstätten ihrer Arbeit in vollkommener Freiheit, ohne Bedrängung durch staatliche Institutionen oder gesellschaftliche Gruppen nachgehen können.“ Dafür sei die Arbeit der Gedenkstätten von großer Bedeutung, betonte sie, die dabei frei sein und ausreichend finanziert werden müssen.

    Quelle: Thüringer Staatskanzlei / Thomas Müller
  • Hunderte Menschen sind am Sonntagnachmittag gekommen, um bei einer Kranzniederlegung in der heutigen Gedenkstätte Buchenwald dabei zu sein.

    „Die Herausforderungen vor denen die Gedenkstätten heute stehen, sind vielfältig. Vor diesem Hintergrund haben wir in einem intensiven Prozess mit den Gedenkstätten die Gedenkstättenkonzeption des Bundes weiterentwickelt. Daran kann nun eine künftige Bundesregierung sehr gut und direkt anknüpfen – wobei es insbesondere auch darum gehen wird, die Gedenkstätten und ihre Arbeit in diesen Zeiten finanziell zu sichern und zu stärken“, appellierte Roth in ihrer Rede mit Blick auf die Zukunft.

    Quelle: Thüringer Staatskanzlei / Thomas Müller
  • Bei der Gedenkfeier spielte die Staatskapelle Weimar Musikstücke, die im KZ Buchenwald komponiert wurden.

    Im Rahmen des Gedenkakts im Congress Centrum Weimarhalle spielte die Staatskapelle Weimar Musikstücke, die im KZ Buchenwald komponiert wurden, darunter ein Stück des polnischen Komponisten Józef Kropiński. Zudem wurden lyrische Texte vorgetragen. Die Gedenkrede hielt Bundespräsident a. D. Christian Wulff.

    Quelle: Thüringer Staatskanzlei / Thomas Müller
  • Der polnische Holocaustüberlebende Alojzy Maciak bei der Gedenkveranstaltung.

    Das einige der letzten Überlebenden es auf sich nahmen, an den Ort des Leidens zurückzukehren, sei sehr beeindruckend, sagte Claudia Roth in ihrer Rede zum 80. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager. „Für ihre Größe und Kraft, das Gedenken gemeinsam mit uns zu begehen und ihre Erinnerungen mit uns zu teil

    Quelle: Thüringer Staatskanzlei / Thomas Müller
  • Naftali Fürst ist einer von neun Überlebenden, die an diesem Tag nach Weimar und Buchenwald kamen. Für sein Engagement wurde ihm am Vortag der thüringische Verdienstorden verliehen.

    Bei der Gedenkveranstaltung auf dem Gelände der Gedenkstätte Buchenwald sprachen neben Kulturstaatsministerin Claudia Roth unter anderen auch der Holocaustüberlebende und Präsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos Naftali Fürst sowie die ukrainisch-deutsche Publizistin und Politikerin Marina Weisband. Im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus legte Kulturstaatsministerin Roth auf dem ehemaligen Appellplatz des Konzentrationslagers Buchenwald einen Kranz nieder.

    Quelle: Thüringer Staatskanzlei / Thomas Müller
  • Agnès Triebel, Direktorin des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos, bei der Eröffnung der Wanderausstellung im Rathaus der Stadt Weimar.

    Darüber hinaus eröffnete Claudia Roth am Vormittag im Rathaus der Stadt Weimar – gemeinsam mit dem spanischen Kulturminister Ernest Urtasun und Agnès Triebel, Direktorin des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos – die Wanderausstellung „Jorge Semprún – Ein europäisches Leben im 20. Jahrhundert“. Die Ausstellung entstand zum 100. Geburtstag des spanischen Schriftstellers und Buchenwald-Überlebenden und zeigt ein Leben zwischen den Extremen des 20. Jahrhunderts: Exil, Widerstand, KZ-Haft, Untergrund und Aufbegehren gegen den Totalitarismus.

    Quelle: Henry Sowinski
  • Staatsministerin Claudia Roth hält im Rathaus der Stadt Weimar eine Rede.

    In ihrem Grußwort sagte Claudia Roth: „Es dürfte kein Werk eines europäischen Schriftstellers geben, das von den Schrecken und Hoffnungen Europas im 20. Jahrhundert so kompromisslos und ergreifend berichtet wie die Bücher Semprúns. Seine Erinnerungen, seine Denkanstöße, seine Menschlichkeit – sie mahnen und rütteln uns gerade in diesen Zeiten auf, sie führen uns die Zerbrechlichkeit von Demokratie, Freiheit und dem Schutz der Menschenwürde drastisch vor Augen und wie entscheidend es ist, sich für diese alles andere als selbstverständlichen Errungenschaften einzusetzen, immer und überall. Mit der Ausstellung über Jorge Semprún leistet Weimar dazu einen wichtigen Beitrag.“

    Quelle: Henry Sowinski