Schultheatertreffen für Zusammenhalt in Vielfalt

Aktionstag zu Hanau

Neun Menschen wurden bei dem rassistischen Anschlag in Hanau am 19. Februar 2020 ermordet. Anlässlich des dritten Jahrestags des Anschlags fand auf Einladung von Kulturstaatsministerin Roth und der Initiative kulturelle Integration ein Aktionstag statt, um das Leid der Opfer sichtbarer zu machen und aktives Engagement gegen Rassismus und Diskriminierung zu würdigen. Zwölf Schultheatergruppen aus ganz Deutschland waren dazu nach Berlin gekommen.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth mit Serpil Temiz Unvar und den Schülerinnen und Schülern der Hohen Landesschule Hanau

Kulturstaatsministerin Claudia Roth mit Serpil Temiz Unvar und den Schülerinnen und Schülern der Hohen Landesschule Hanau

Quelle: Initiative kulturelle Integration / Jule Roehr

200 Schülerinnen und Schüler präsentierten am 7. Februar im Deutschen Theater Berlin kurze Stücke, in denen sie sich mit rassistischen Ressentiments, Antisemitismus oder Rechtsextremismus auseinandersetzen. Kulturstaatsministerin Claudia Roth hatte gemeinsam mit der Initiative kulturelle Integration zu dem Schultheatertreffen eingeladen, das in Kooperation mit dem Bundesverband Theater in Schulen und dem Deutschen Theater Berlin stattfand. Anlass für den Aktionstag war der dritte Jahrestag des rassistischen Anschlags in Hanau, bei dem am 19. Februar 2020 neun Männer und Frauen getötet wurden.

Rassistisch motivierte Anschläge, wie in Hanau, seien keine Einzelfälle, sondern beschämende Realität, erklärte die Kulturstaatsministerin anlässlich des Aktionstags. „Das Leid der Opfer und Hinterbliebenen, ihre Stimmen und Perspektiven gilt es stärker als bisher ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Mit dem eindrucksvollen Schultheaterprojekt leisten die Schülerinnen und Schüler hierfür einen wichtigen Beitrag“, so die Staatsministerin.

Aufstehen gegen Rassismus, Gewalt und Diskriminierung

Die zwölf Schultheatergruppen aus elf Bundesländern, die im Rahmen eines bundesweiten Wettbewerbs ausgewählt worden waren, hatten die Szenen größtenteils selbst entwickelt. Viele der Schülerinnen und Schüler haben selbst eine Migrationsgeschichte und brachten eigene schmerzvolle Diskriminierungserfahrungen in die Theaterarbeit ein.

„Die beeindruckenden Stücke geben Menschen eine Stimme, die mit Rassismus und mit anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit konfrontiert sind, bringen aber auch positive Beispiele von Zivilcourage auf die Bühne, die Hoffnung machen und für andere ein Vorbild sein können“, so Kulturstaatsministerin Roth. Und genau darauf komme es an, für unsere Demokratie, für Zusammenhalt in Vielfalt: mitmachen, sich engagieren, die Stimme erheben, betonte Roth.

Erinnerung an die Opfer rassistischer Gewalt wachhalten

Davon erzählt auch das Stück „Bin ich Fremde(r)?!“, mit dem die Theatergruppe HOLA der Hohen Landesschule Hanau den Abend eröffnete. Die beteiligten Schülerinnen und Schüler setzen sich nicht nur mit ihrer selbst verfassten Theaterinszenierung gegen Diskriminierung ein. Alle Einnahmen durch die Inszenierung werden der „Bildungsinitiative Ferhat Unvar“ zur Verfügung gestellt, die sich für antirassistische Bildungsarbeit und Empowerment engagiert. Deren Gründerin Serpil Temiz Unvar, die Mutter des in Hanau ermordeten Ferhat Unvar, war bei der Aufführung im Deutschen Theater vor Ort.

„Ich hoffe, dass wir alle dranbleiben, zumindest die Namen und Geschichten der Opfer lebendig zu halten. Wir sind es ihnen schuldig“, sagte Unvar bei einem Podiumsgespräch, an dem sie gemeinsam mit Claudia Roth teilnahm. Dies ist auch Anliegen der Kulturstaatsministerin. In Zukunft soll der von ihr ins Leben gerufene „Aktionstag Hanau“ jedes Jahr stattfinden, um die Erinnerung an die Opfer sichtbarer zu machen und aktives Engagement gegen rassistische Ressentiments und Diskriminierung zu stärken, kündigte Roth an.