Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat heute an der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald teilgenommen. In ihrer Rede auf dem ehemaligen Appellplatz des Konzentrationslagers erklärte sie: „Was an Orten wie Buchenwald geschehen ist, erfüllt mich mit großem Schmerz und tiefer Trauer. Das Ausmaß der unmenschlichen Verbrechen der Nationalsozialisten und das Leid der Menschen, die Opfer dieser Gräueltaten wurden, bleibt unfassbar. Einige der letzten Überlebenden kehren heute nach Buchenwald und Mittelbau-Dora zurück. An Orte, die untrennbar mit dem unvorstellbaren Leid verbunden sind, welches das nationalsozialistische Deutschland ihnen und ihren Angehörigen angetan hat. Für ihre Größe und Kraft, das Gedenken gemeinsam mit uns zu begehen und ihre Erinnerungen mit uns zu teilen, bin ich ihnen unendlich dankbar. Dem unermüdlichen und schonungslosen Einsatz der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen verdanken wir es, dass wir aus unserer Geschichte lernen, uns unserer Verantwortung stellen und unsere Demokratie bewahren und verteidigen können – im Sinne eines kraftvollen Erinnerns für die Zukunft.“
Claudia Roth weiter: „Die Erinnerung an die von den Nationalsozialisten begangenen Verbrechen wachzuhalten und den Opfern so ihre Individualität und Würde zurückzugeben, bleibt unsere immerwährende Verpflichtung. KZ-Gedenkstätten wie Buchenwald und Mittelbau-Dora sind hierfür unentbehrlich. Sie sind Orte des Gedenkens sowie Lern- und Bildungsorte gerade auch für junge Menschen und leisten einen entscheidenden Beitrag dafür, dass das Wissen über das Geschehene und das Schicksal der Opfer bewahrt und weitergetragen wird. Eine zentrale Voraussetzung für ihr Wirken ist, dass die Gedenkstätten ihrer Arbeit in vollkommener Freiheit, ohne Bedrängung durch staatliche Institutionen oder gesellschaftliche Gruppen nachgehen können. Das bedeutet, dass die Gedenkstätten auch ihre Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner frei wählen können müssen.
Die Herausforderungen vor denen die Gedenkstätten heute stehen, sind vielfältig. Vor diesem Hintergrund haben wir in einem intensiven Prozess mit den Gedenkstätten die Gedenkstättenkonzeption des Bundes weiterentwickelt. Daran kann nun eine künftige Bundesregierung sehr gut und direkt anknüpfen – wobei es insbesondere auch darum gehen wird, die Gedenkstätten und ihre Arbeit in diesen Zeiten finanziell zu sichern und zu stärken.“
Bei der Gedenkveranstaltung auf dem Gelände der Gedenkstätte Buchenwald sprachen neben Kulturstaatsministerin Claudia Roth unter anderen auch der Holocaustüberlebende und Präsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos Naftali Fürst sowie die ukrainisch-deutsche Publizistin und Politikerin Marina Weisband. Im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus legte Kulturstaatsministerin Claudia Roth einen Kranz nieder.
Bereits am Vormittag hatte Kulturstaatsministerin Claudia Roth an dem Gedenkakt aus Anlass der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora im Congress Centrum in Weimar teilgenommen. Im Anschluss eröffnete sie im Rathaus der Stadt Weimar gemeinsam mit dem spanischen Kulturminister Ernest Urtasun und Dr. Agnès Triebel, Direktorin des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos, die Wanderausstellung „Jorge Semprún – Ein europäisches Leben im 20. Jahrhundert“.
Über den spanischen Schriftsteller und Buchenwald-Überlebenden Jorge Semprún sagte sie in ihrem Grußwort: „Es dürfte kein Werk eines europäischen Schriftstellers geben, das von den Schrecken und Hoffnungen Europas im 20. Jahrhundert so kompromisslos und ergreifend berichtet wie die Bücher Semprúns. Seine Erinnerungen, seine Denkanstöße, seine Menschlichkeit – sie mahnen und rütteln uns gerade in diesen Zeiten auf, sie führen uns die Zerbrechlichkeit von Demokratie, Freiheit und dem Schutz der Menschenwürde drastisch vor Augen und wie entscheidend es ist, sich für diese alles andere als selbstverständlichen Errungenschaften einzusetzen, immer und überall. Mit der Ausstellung über Jorge Semprún leistet Weimar dazu einen wichtigen Beitrag.“
Im Jahr 2025 fördert der Bund die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora mit voraussichtlich 4,8 Millionen Euro. Für den 80. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora stellt die BKM Sondermittel in Höhe von rund 190.000 Euro bereit.