Die Bundesregierung plant die Errichtung eines Dokumentationszentrums, das die Geschichte des Zweiten Weltkriegs und der deutschen Besatzungsherrschaft in Europa aufarbeiten soll. Der Realisierungsvorschlag für den neuen Lern- und Gedenkort wurde nun im Bundestag beraten. Entwickelt wurde das Konzept vom Deutschen Historischen Museum.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth sprach zum geplanten Dokumentationszentrum Zweiter Weltkrieg und deutsche Besetzungsherrschaft in Europa im Deutschen Bundestag.
Die Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs sei nicht abgeschlossen und werde niemals abgeschlossen sein, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth vor dem Deutschen Bundestag. Dort wurde der Realisierungsvorschlag für das Dokumentationszentrum Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzungsherrschaft in Europa (ZWBE) beraten. In dem Dokumentationszentrum soll die Geschichte der deutschen Besatzungsherrschaft in Europa von 1939 bis 1945 aufgearbeitet und dokumentiert werden. Denn die Verbrechen der Deutschen prägen Europa bis heute.
„Aufarbeitung bedeutet, historisches Wissen und Erfahrung nutzbar zu machen für die Gegenwart“, erklärte die Staatsministerin für Kultur und Medien in ihrer Rede. Dazu gehöre auch, die deutsche Besatzungsherrschaft in ihrer Gesamtheit zu betrachten, so Roth weiter. „Wir haben gemeinsam die Pflicht und die Verantwortung, die Erinnerung wachzuhalten und damit die Gegenwart und Zukunft zu gestalten“.
Die ständige Ausstellung des neuen Dokumentationszentrums soll die Jahre 1939 bis 1945 in den Blick nehmen – während ergänzende Wechselausstellungen die Vorgeschichte aber auch die Folgen der deutschen Besatzungsherrschaft, die bis in die Gegenwart hineinreichen, darstellen sollen. Ein weiterer Schwerpunkt der geplanten Ausstellungen wird auf den Erfahrungen und dem Leid der Opfer liegen.
Dem Deutschen Historischen Museum (DHM) dankte Kulturstaatsministerin Roth für die Entwicklung des Konzepts für das Dokumentationszentrum. Es sei grundsätzlich ein Realisierungsvorschlag, der der historischen und politischen Aufgabe mehr als gerecht werde, sagte die Staatsministerin für Kultur und Medien – auch wenn über Details im Laufe des parlamentarischen Verfahrens sicher noch gesprochen werden müsse, so Roth.
Bei der Entwicklung des Konzepts wirkten neben dem DHM eine internationale Expertengruppe sowie die Arbeitsgruppe „Erinnern und Gedenken“, der Leiterinnen und Leiter wichtiger deutscher NS-Erinnerungseinrichtungen angehören, mit. Der Bundestag hatte am 9. Oktober 2020 die Planung des Dokumentationszentrums, das in Berlins Mitte entstehen soll, beschlossen.