77. Jahrestag der Befreiung

Gedenkakt im KZ Flossenbürg

Zum Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg hat Kulturstaatsministerin Claudia Roth der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gedacht. In ihrer Rede unterstrich sie die Bedeutung des Erinnerns für die Zukunft, aber auch für die Freiheit und Demokratie.

Gedenken an die NS-Opfer: Kranzniederlegungen zum 77. Jahrestag der Befreiung des KZ Flossenbürg

Quelle: KZ-Gedenkstätte Flossenbürg / Thomas Dashuber

Nur 1.500 Häftlinge konnte die US-Armee am Morgen des 23. April 1945 aus dem Konzentrationslager Flossenbürg befreien. Tausende weitere Gefangene befanden sich zu diesem Zeitpunkt auf einem der sogenannten Todesmärsche durch Bayern oder Tschechien. Bei einer Gedenkveranstaltung zum 77. Jahrestags der Befreiung des Lagers durch die Alliierten gedachte Kulturstaatsministerin Roth jetzt der Opfer. Dabei dankte sie auch den alliierten Befreiern des Lagers.

In ihrer Rede vor Überlebenden des Konzentrationslagers und zahlreichen Gästen betonte die Staatsministerin für Kultur und Medien: „Das Wissen um die eigene Vergangenheit, zu wissen, was geschehen ist und unter welchen Voraussetzungen und Bedingungen es geschehen ist, ist für die Verteidigung der Demokratie unerlässlich“. Genauso wie der Jahrestag der Befreiung des KZ Flossenbürg sei auch der aktuelle Krieg in Europa ein Anlass, um über den Wert der Freiheit und ihrer Bedingungen nachzudenken, so Roth. Diese Freiheit zu bewahren - „das ist unsere Verantwortung“, sagte sie.

Neue Formen der Erinnerungsarbeit

Kulturstaatsministerin Roth unterstrich außerdem die zentrale Bedeutung von Gedenkstätten für die Erinnerungsarbeit und gegen das Vergessen. „Je länger das Geschehene zurückliegt, desto dringender sind wir angewiesen auf die Grundlagen historischen Wissens, die konkrete Anknüpfung an Geschehenes und neue Formen und Formate der Darbietung“, sagte sie.

Dabei würdigte Roth insbesondere die Vermittlungs- und Bildungsarbeit der Gedenkstätte Flossenbürg, die durch ihre vielfältigen Kooperationen und Projekte auch bundesweit eine wichtige Rolle einnimmt. Aus einer Kooperation mit der Universität Regensburg heraus entstand so etwa das Zentrum für Erinnerungskultur, das innovative Impulse in die Erinnerungslandschaft geben will.

Zehntausende Opfer aus ganz Europa

Insgesamt rund 100.000 Menschen aus 47 Nationen wurden zwischen 1938 und 1945 in das KZ Flossenbürg verschleppt und zu Zwangsarbeit in den umliegenden Steinbrüchen gezwungen. Zehntausende kamen dabei ums Leben oder wurden ermordet. Darunter auch der Pfarrer und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer, den die Nationalsozialisten im April 1945 in dem Lager hinrichteten.

Die Gedenkstätte Flossenburg wird von Bund und Freistaat Bayern finanziert. 2015 wurde nach einer umfangreichen Neugestaltung ein Bildungszentrum auf dem Außengelände eröffnet. In der ehemaligen Wäscherei und der ehemaligen Häftlingsküche des Lagers informieren Ausstellungen über die Geschichte des KZ und seine Nachwirkungen.