Am 11. Januar fand anlässlich des fünften Jahrestages des rassistisch motivierten Anschlags in Hanau das Begegnungskonzert „Ohren auf für Hanau!“ statt. Rund 100 Schülerinnen und Schüler aus acht Bundesländern präsentierten musikalische Aufführungen, in denen sie sich kritisch mit Themen wie Rassismus, Antisemitismus, Rechtsextremismus und anderen Formen von Ausgrenzung auseinandersetzten.
„Die Opfer des grausamen rechtsextremistischen Anschlags von Hanau vor nunmehr fünf Jahren sind unvergessen“, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth im Vorfeld der Veranstaltung. Mit dem Aktionstag Hanau setze man der menschenverachtenden Gewalttat die Kraft der Kunst und Kultur entgegen, um das gemeinsame Erinnern an die Opfer lebendig werden zu lassen.
Im Jahr 2023 initiierte die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gemeinsam mit der Initiative für Kulturelle Integration (IKI) den Aktionstag Hanau. Der diesjährige Schulmusikwettbewerb „Ohren auf für Hanau!“ wurde in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Musikunterricht e.V. (BMU) umgesetzt.
Erinnerung an die Opfer und Solidarität mit den Hinterbliebenen
Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov – ihnen, den Opfern des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020, war das Begegnungskonzert gewidmet.
Und nicht nur ihnen: Der Aktionstag Hanau ist auch eine Solidaritätsbekundung mit den Angehörigen und Freundinnen und Freunden der Opfer, deren Leid nicht in Vergessenheit geraten soll.
Musik als Instrument der Auseinandersetzung
Neben dem Gedenken an die Opfer fördert der Aktionstag Hanau aktives Engagement. Jungen Menschen wird die Möglichkeit gegeben, sich mit den Gefahren von Rassismus und Hass zu beschäftigen und selbst Haltung zu zeigen. Auch die Auseinandersetzung mit eigenen Diskriminierungserfahrungen kann dabei eine große Rolle spielen.
Der bundesweit ausgeschriebene Schulmusikwettbewerb lud Musiklehrkräfte und ihre Schülerinnen und Schüler dazu ein, selbstkomponierte und -inszenierte Musikstücke einzureichen. Von 20 Bewerbungen wurden neun Ensembles dazu eingeladen, ihre Werke live oder per Videobeitrag beim Begegnungskonzert in der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin vorzutragen.
Engagement, das berührt
Mit ihren Musikstücken schafften es die jungen Menschen, die widersprüchlichen Emotionen auszudrücken, die nach dem unbegreiflichen Anschlag von Hanau bis heute zurückbleiben: Fassungslosigkeit, Betroffenheit, Trauer, aber auch eine unstillbare Hoffnung und das aktivierende Gefühl der gemeinsamen Stärke und des Zusammenhalts.
Die Schülerinnen und Schüler hätten großartige Beispiele dafür geliefert, was Menschen mit Musik sagen und ausdrücken können, wie sie einander erreichen und sich miteinander verbinden können, so Claudia Roth. „Das ist der Sinn Eures Engagements, Eurer vielen großartigen Bewerbungen und der Mühe, die jeder und jede von Euch sich gemacht hat. Ich danke Euch sehr dafür“, würdigte Roth.