Welche Ursachen führen zu Flucht und Vertreibung? Und was bedeutet dieses Schicksal für die Betroffenen? Diesen und anderen Fragen widmet sich das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin. Als in Deutschland einzigartiger Lern- und Erinnerungsort thematisiert es Zwangsmigrationen in Geschichte und Gegenwart – aus einer europäischen wie globalen Perspektive.
Die Ständige Ausstellung schildert die Geschichte der Zwangsmigrationen vom 20. Jahrhundert bis in unsere Zeit. Flucht, Vertreibung und das damit verbundene menschliche Leid haben die gesamte Menschheitsgeschichte begleitet und bis in die heutige Zeit nicht an Aktualität verloren. Im Zentrum der Ausstellung stehen Flucht und Vertreibung von rund 14 Millionen Deutschen, die infolge des von Deutschland ausgegangenen Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Expansionspolitik die früheren preußischen Ostprovinzen und ihre Siedlungsgebiete in Mittel-, Südost- und Osteuropa verlassen mussten.
Dokumentationszentrum in Berlins Mitte
Das Dokumentationszentrum befindet sich im Deutschlandhaus gegenüber dem Anhalter Bahnhof in Berlin-Mitte. Auf mehr als 5.000 Quadratmetern finden Besucherinnen und Besucher neben der Ständigen Ausstellung regelmäßige Sonderausstellungen, eine Bibliothek mit Zeitzeugenarchiv und einen Raum der Stille, der zum Innehalten und zur Reflexion einlädt. Außerdem im Programm: Ein umfassendes Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm mit Fortbildungen, thematischen Führungen sowie verschiedenen Veranstaltungen für Schulklassen. Der Eintritt ist frei.
Erinnerung im Geist der Versöhnung
Der Träger des Dokumentationszentrums ist die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, die 2008 auf Beschluss der Bundesregierung als überparteiliche, unselbständige Stiftung des öffentlichen Rechts vom Deutschen Bundestag errichtet wurde. Die Stiftung steht unter der Trägerschaft der Stiftung Deutsches Historisches Museum (DHM).
Die Aufgabe der Stiftung ist es, die Erinnerung und das Gedenken an Flucht und Vertreibung im 20. Jahrhundert im Geiste der Versöhnung wachzuhalten. Das Dokumentationszentrum ist daher im Sinne einer lebendigen Erinnerungspolitik konzipiert, die sich attraktiver, zeitgemäßer Formate bedient, um insbesondere jungen Menschen den gemeinsamen Weg der Versöhnung, den Europa bereits gegangen ist, näherzubringen.
Internationale Expertise
Dem Stiftungsrat gehören 21 Mitglieder an. Davon werden 19 vom Deutschen Bundestag gewählt. Der Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum sowie der Präsident der Stiftung Haus der Geschichte sind qua Amt Mitglied. Im Stiftungsrat sind die Bundesregierung mit drei Mitgliedern, der Deutsche Bundestag mit vier Mitgliedern und der Bund der Vertriebenen mit sechs Mitgliedern vertreten. Der Zentralrat der Juden in Deutschland sowie die Evangelische und die Katholische Kirche stellen je zwei Mitglieder.
Gemäß Stiftungsgesetz richtet der Stiftungsrat einen Wissenschaftlichen Beraterkreis ein, der den Stiftungsrat und die Direktion entsprechend dem Stiftungszweck in fachlichen Fragen berät. Die bis zu 15 Mitglieder werden für fünf Jahre berufen. Dem amtierenden Wissenschaftlichen Beraterkreis gehören international ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Großbritannien, Österreich, der Schweiz, Tschechien und den USA an.
Stand: Dienstag, 13. Juli 2021