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„Geschichte(n) Tansanias“ eröffnen neue Perspektiven

Thema: Ausstellung im Humboldt Forum

Freitag, 29. November 2024

Das Berliner Humboldt Forum widmet sich in einer Ausstellung den „Geschichte(n) Tansanias“. Sie wurde von tansanischen und deutschen Kuratorinnen und Kuratoren gemeinsam erarbeitet. Eingebunden wurden auch Vertreterinnen und Vertreter von Communities in Tansania.

Blick in die Ausstellung „Geschichte(n) Tansanias“ im Berliner Humboldt Forum.

Blick in die Ausstellung „Geschichte(n) Tansanias“ im Berliner Humboldt Forum.

Zwischen 1884 und 1918 gehörte Tansania zusammen mit dem heutigen Ruanda und Burundi zur Kolonie „Deutsch-Ostafrika“, der größten Kolonie des Kaiserreichs. Die jahrzehntelange Unterdrückung, Ausbeutung und Gewalt durch die Kolonialmacht hatten Folgen, die bis heute spürbar sind.

Tausende „Cultural Belongings“ aus dem Gebiet des heutigen Tansania wurden nach Deutschland gebracht. Mehr als 10.000 befinden sich allein in der Sammlung des Ethnologischen Museums in Berlin.

Roth: Cultural Belongings sind Teil der kulturellen Identität

Objekte und Artefakte, die nicht nur bloße Wertgegenstände seien, sondern ein Teil der kulturellen Identität Afrikas, erklärte Kulturstaatsministerin Roth bei der Eröffnung der Ausstellung „Geschichte(n) Tansanias“ im Berliner Humboldt Forum.

In ihrer Rede thematisierte Roth das große Unrecht, das die deutsche Kolonialvergangenheit verursacht habe. Um einen Umgang damit zu finden, sei es wichtig, miteinander in einen Austausch zu kommen. „Kunst und Kultur können uns einen Raum aufzeigen, indem wir uns begegnen und unsere Geschichte aufarbeiten können. Denn Kunst und Kultur sind ein Stück unserer Identität – wo wir sie miteinander teilen, teilen wir auch ein Stück von uns“, sagte die Kulturstaatsministerin. Hier könnten wir um Vergebung bitten und uns der Verantwortung stellen, die aus unserer gemeinsamen Geschichte, der Geschichte Europas und Afrikas, erwachse.

Kulturstaatsministerin Roth beim Rundgang durch die Ausstellung.

Kulturstaatsministerin Roth beim Rundgang durch die Ausstellung.

Ergebnis deutsch-tansanischer Zusammenarbeit

‚Ohne Einverständnis keine Präsentation!‘ war der wichtigste Grundsatz bei der Vorbereitung der Ausstellung. Er führte die Kuratorinnen und Kuratoren direkt nach Tansania, um dort im Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der betroffenen Communities, Nachfahren und Urhebern auch ganz konkrete Fragen zu den Ausstellungs- und Repräsentationsmöglichkeiten zu klären.

Entstanden ist dadurch eine Ausstellung, in die ganz unterschiedliche Perspektiven Eingang gefunden haben. Sie erzählt nicht nur die von der Kolonialherrschaft geprägte Geschichte des Landes, sondern auch die der Menschen und Gesellschaften.

Anschaulich werden diese Geschichten durch die gezeigten Cultural Belongings. Sie werden in einer raumgreifenden Architektur aus Teakholz und Bambus präsentiert, die eine Verbindung der einzelnen Exponate miteinander herstellt. 

Aktuelle künstlerische Positionen

Neben diesen Perspektiven bietet die Ausstellung auch aktuelle künstlerische Positionen: Arbeiten ostafrikanischer Künstlerinnen und Künstler, die sich kritisch mit dem kolonialen Blick auseinandersetzen. Und Kurzfilme eines internationalen Projekts von Schülerinnen und Schülern, das sich mit heute erkennbaren Spuren des Kolonialismus befasst.

Gleichzeitig wird auch der Entwicklungsprozess der Ausstellung thematisiert. Einige der während der filmischen Begleitung entstandenen Aufnahmen der Herkunftsorte der Cultural Belongings sowie Interviews mit Repräsentantinnen und Repräsentanten aus Tansania sind ebenfalls zu sehen. Ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm ergänzt die Ausstellung, die durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert wurde.

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