Mit einer Gala am Potsdamer Platz ist die diesjährige Berlinale gestartet – zum ersten Mal nach der Pandemie ohne Einschränkungen. Das Festival gibt sich politischer denn je und bekennt sich zur Solidarität mit der Ukraine und dem Iran. Bei der Eröffnungsfeier meldete sich auch der ukrainische Präsident zu Wort.
Als Wolodymyr Selenskij sich während der Gala per Live-Schalte aus Kiew an das Publikum wandte, wurde es ganz still im Berlinale-Palast. Eindringlich beschwor der ukrainische Präsident die Kraft des Kinos, Mauern zu überwinden und Veränderung herbeizuführen und dankte der Berlinale für ihre Unterstützung seines Landes.
Die Ukraine und ihre Kulturszene bilden einen programmatischen Schwerpunkt der diesjährigen Filmfestspiele. Zahlreiche Festivalbeiträge beschäftigen sich mit dem osteuropäischen Land, auch der Dokumentarfilm „Superpower“ vonSean PennundAaron Kaufmann, in dessen Zentrum Selenskij steht. Der Film wird am 17. Februar auf der Berlinale seine Weltpremiere feiern. Ein weiterer Festivalfokus liegt in diesem Jahr auf dem iranischen Film und den dortigen Protesten.
Roth: Berlinale war immer auch ein politisches Festival
Kulturstaatsministerin Roth, die unmittelbar im Anschluss an Selenskij sprach, dankte dem ukrainischen Präsidenten für seine Worte. Roth würdigte in ihrerEröffnungsrededen politischen Charakter des Festivals und betonte, wie wichtig die Filmkunst gerade jetzt sei. „Wer Filme dreht und Filme zeigt in finsteren Zeiten, der widersteht der Unfreiheit“, sagte die Staatsministerin. Film verbinde uns über Grenzen hinweg miteinander, unmittelbarer und direkter als jede andere Kunstform. Film weite unseren Blick in die Welt und er lasse sie uns vor der eigenen Haustür erleben. „Er kennt mehr Perspektiven auf die Dinge, die uns bewegen, als wir erahnen könnten. Er kennt alle Schattierungen. Er lehrt uns sehen, erfahren und verstehen“, so Roth.
Glamourauf dem Roten Teppich
Rund 1.600 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Medien und Filmbranche waren zum Festivalauftakt in den Berlinale-Palast gekommen. Nach zwei pandemiebedingten Sonderausgaben ist es die erste Berlinale, die wieder ohne Einschränkungen stattfinden kann.
Eröffnet wurden die 73. Internationalen Filmfestspiele Berlin mitRebecca Millers romantischer Komödie „She came to me“ mitAnne HathawayundPeter Dinklagein den Hauptrollen. Viele weitere internationale Stars werden in den kommenden Tagen auf dem Roten Teppich erwartet, darunterCate BlanchettundHelen Mirren,Willem DafoeundJohn Malkovich. Am 21. Februar wird HollywoodlegendeSteven Spielbergder Ehrenbär überreicht.
Ins Rennen um den Goldenen und die Silbernen Bären gehen in diesem Jahr 19 Filme aus 20 Ländern, fünf von ihnen sind deutsche (Ko-)Produktionen. Die Internationale Jury unter Leitung vonKristen Stewartwird die Gewinnerinnen und Gewinner bei der Preisverleihung am 25. Februar verkünden.
Das weltgrößte Publikumsfest der Filmwelt
Insgesamt 287 Filme aus der ganzen Welt sind beim international größten Publikumsfest der Filmbranche zu sehen. Zahlreiche Festivalbeiträge werden nicht nur in den großen Berlinale-Spielstätten, sondern auch wieder in kleineren Programmkinos abseits des Zentrums gezeigt. Zum Abschluss der Berlinale gibt es außerdem einen Publikumstag mit ermäßigten Ticketpreisen. Der Vorverkauf dafür läuft bereits.
Solidarität mit der Ukraine und dem Iran auch beiEuropean Film Market
Nach zwei digitalen Ausgaben findet der European Film Market (EFM) in diesem Jahr wieder vor Ort statt. Er zählt zu den bedeutendsten Film- und Contentmessen weltweit. Vom 16. bis zum 22. Februar werden dort rund 12.000 Ausstellerinnen, Lizenzhändler, Produzenten und Produzentinnen erwartet.
In diesem Jahr unterstützt auch der EFMdie ukrainische Filmbranche mit zahlreichen Maßnahmen. Neben einem kostenfreien Stand und freiem Eintritt für ukrainische Filmschaffende gibt es zahlreiche Veranstaltungen rund um das ukrainische Kino. Auch für unabhängige iranische Filmemacherinnen und -macher wird ein kostenfreier Stand bereitgestellt.
Die Berlinale zählt zu den bedeutendsten Filmfestivals der Welt und eröffnet jedes Jahr den Reigen der großen Filmfestivals. Der Bund fördert die Filmfestspiele jährlich mit 10,7 Millionen Euro aus dem Etat der Kulturstaatsministerin. Dazu kommen in diesem Jahr weitere 2,2 Millionen Euro, damit die diesjährige Festivalausgabe in vollem Umfang wie in den Jahren vor der Corona-Pandemie stattfinden kann.
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