„Wie wir unserer Geschichte begegnen, was wir über sie wissen und wie wir mit ihr umgehen, bestimmt nicht nur unsere Gegenwart. Es wird unsere Zukunft bestimmen“, sagte Kulturstaatsministerin Roth heute im Deutschen Bundestag. Gerade auch mit Blick auf den Krieg in der Ukraine und die ukrainisch-deutsche Geschichte mahnte Roth an, historisches Wissen für die Zukunft produktiv zu machen.
Am 12. März 1992 hatte der Bundestag einstimmig die Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland beschlossen und dafür eine Enquête-Kommission eingesetzt. Eine zweite Kommission nahm zwei Jahre später zur „Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozess der deutschen Einheit“ ihre Arbeit auf. Beide Gremien setzten sich in den Jahren 1992 bis 1998 detailliert mit der DDR-Vergangenheit sowie der Wiedervereinigung auseinander. Anlässlich des 30. Jahrestags würdigte die Staatsministerin für Kultur und Medien heute die Arbeit der Enquête-Kommissionen.
Wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur
Den Kommissionen gehörten Mitglieder des Bundestages, externe Sachverständige sowie Expertinnen und Experten an. Ihre Ergebnisse haben sie in insgesamt 32 Bänden mit ca. 30.000 Druckseiten zusammengetragen. Insbesondere die konkreten Handlungsempfehlungen der zweiten Kommission führten anschließend zur Einrichtung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und flossen in die 1999 erarbeitete Gedenkstättenkonzeption der Bundesregierung.
Aufarbeitung ist nie abgeschlossen
30 Jahre später sei laut Staatsministerin für Kultur und Medien die Aufarbeitung des SED-Unrechts jedoch nicht abgeschlossen und werde es auch niemals sein. „Sie kann es nicht sein, denn jede Generation stellt ihre Fragen an die Geschichte“, sagte sie. Sie sei vielmehr ein dauerhafter Prozess von Erkenntnis und Vermittlung, zu dem ganz zentral auch das Gedenken und die Erinnerung an die Opfer staatlicher Repression in der DDR gehöre, betonte Roth.
Deutschland sei zudem an der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, aber auch der eigenen Schuld und dem eigenen Versagen gewachsen. Dazu habe die wissenschaftlich fundierte Aufarbeitung der SED-Diktatur durch die Enquête-Kommissionen und die Bundesstiftung Aufarbeitung maßgeblich beigetragen, so die Staatsministerin für Kultur und Medien.