Das Holocaust-Denkmal sei Ausdruck der deutschen Verantwortung für die Ermordung von sechs Millionen jüdischer Kinder, Frauen und Männer, erklärte Kulturstaatsministerin Claudia Roth heute anlässlich ihres Besuchs. Aus dieser Verantwortung heraus erwachse unsere Aufgabe, das kollektive Gedächtnis kontinuierlich zu erneuern, die NS-Verbrechen weiter konsequent aufzuarbeiten und entschieden gegen Antisemitismus und Rassismus einzustehen, so Roth.
„Wir alle sind jetzt gefordert, uns entschieden entgegenzustellen, wenn hierzulande Rechtsextremismus und Rassismus immer stärker um sich greifen, wenn antisemitisch motivierte Angriffe erschreckende Höchststände erreichen oder das Existenzrecht Israels in Frage gestellt wird“, betonte Roth.
„Deshalb werden wir alles daransetzen, den Schutz jüdischen Lebens und jüdischer Einrichtungen in Deutschland zu gewährleisten“, erklärte die Staatsministerin. Dazu gehöre auch, das Bewusstsein für das reiche deutsch-jüdische Kulturerbe immer wieder aktiv in der Gesellschaft zu verankern, so Roth.
Aus der Erinnerung heraus Zukunft gestalten
Im Anschluss besuchte Roth zwei zentrale jüdische Einrichtungen in der Hauptstadt. In der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum kam sie zu einem Gespräch mit dem Berliner Kultursenator und Vorsitzenden des Stiftungsrates Klaus Lederer, dem Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland Daniel Botmann, dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Berlin Gideon Joffe und der Stiftungsdirektorin Anja Siegemund zusammen.
Am Nachmittag traf die Staatsministerin gemeinsam mit Walter Homolka, dem Direktor des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks, weitere Vertreterinnen und Vertreter des Begabtenförderungswerks in der W. Michael Blumenthal Akademie. Danach führte Hetty Berg, die Direktorin des Jüdischen Museums Berlin, Claudia Roth durch die kürzlich eröffnete Kinderwelt des Museums.
Roth würdigte die Bildungs- und Vermittlungsarbeit beider Einrichtungen als unverzichtbaren Beitrag zum Verständnis des jüdischen Kulturerbes in Deutschland: „Diese einmaligen Lern-, Begegnungs- und Gedächtnisorte bauen mit ihren vielfältigen Bildungsangeboten zur jüdischen Geschichte, Kultur und Gegenwart wichtige Brücken zwischen jüdischen und nichtjüdischen Teilen unserer Gesellschaft. So lässt sich aus der Erinnerung heraus Zukunft gestalten“, sagte die Staatsministerin.
Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas wurde im Jahr 2000 zum Gedenken an die Opfer der Shoah errichtet. Wie die Stiftung Jüdisches Museum Berlin wird sie vollständig vom Bund finanziert. Die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum wird durch das Land Berlin gefördert, der Bund unterstützt dort ausgewählte Projekte der historisch-kulturellen Bildung finanziell.