Mitglieder des Orden Pour le mérite (deutsch: "Orden für das Verdienst") können nur Frauen und Männer werden, die durch weit verbreitete Anerkennung ihrer Verdienste in der Wissenschaft oder in der Kunst einen ausgezeichneten Namen erworben haben, so die Satzung des Ordens. Aktuell gehören ihm 39 deutsche und 38 ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Künstlerinnen und Künstler an, darunter zahlreiche Nobelpreisträger.
Zu den Mitgliedern zählt beispielsweise der Prähistoriker Hermann Parzinger, der im Jahr 2021 zum Kanzler des Ordens gewählt wurde. Außerdem Künstler und Wissenschaftler, wie die Regisseurin Andrea Breth sowie der Astrophysiker und Nobelpreisträger Reinhard Genzel – beide seit 2021 Vizekanzler des Ordens. Zuletzt wurden der Germanist Heinrich Detering, die Mediziner Özlem Türeci und Uğur Şahin sowie der Tänzer und Choreograph John Neumeier in den Kreis der Ordensmitglieder gewählt.
Von der Beauftragten für Kultur und Medien betreut
Die Mitglieder, das so genannte "Ordenskapitel", versammeln sich zweimal im Jahr zu internen Gesprächen und Verhandlungen. Dem Ordenskapitel gehören maximal 40 deutsche und 40 ausländische Ordensträger an. Sie bestimmen die neuen Träger des Ordens per Wahl. Die drei Klassen, Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften und Künste, sollen in der Mitgliedschaft etwa gleich stark vertreten sein.
Einmal im Jahr, hält der Orden in Gegenwart des Staatsoberhauptes eine große, öffentlich zugängliche Sitzung ab. Der Ablauf folgt einem Ritus: Totenehrungen, Vorstellungen neu hinzu gewählter Ordensträger, Festvortrag eines der Mitglieder und konzertante Musik.
Der Orden Pour le mérite wird durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien betreut und aus ihrem Etat finanziert.
Geschichte des Ordens
Der Orden wurde 1740 von Friedrich dem Großen für besondere militärische Leistungen gestiftet. Er war neben dem Orden vom Schwarzen Adler die bedeutendste Auszeichnung, die in Preußen vergeben werden konnte. Auf Anraten Alexander von Humboldts führte König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen 1842 die zivile Klasse ein: den "Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste". Der Philosoph Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling, der Rechtshistoriker Friedrich Carl von Savigny und der Geologe Christian Leopold von Buch zählten zu den ersten Trägern.
Nach dem Ende der Monarchie 1918 verbot die Verfassung der Weimarer Republik dem Staat, Orden jeglicher Art zu verleihen. Die Tradition wurde aber in der Form einer "freien Vereinigung hervorragender Gelehrter und Künstler" weitergeführt. In dieser Zeit wurden Käthe Kollwitz als erste Frau und Albert Einstein als erster Jude in den Kreis aufgenommen. Während des Nationalsozialismus ist den jüdischen und anderen damals unliebsamen Trägern die Auszeichnung aberkannt worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der damalige Bundespräsident Theodor Heuss 1952 die Tradition des Ordens wieder auf.
Stand: Donnerstag, 10. August 2023