Musik-Begeisterte aus aller Welt kommen jedes Jahr nach Bayreuth, um rund fünf Wochen lang Werke von Richard Wagner (1813–1883) im Festspielhaus zu erleben. Am Donnerstag wurden die Bayreuther Festspiele mit der Neuinszenierung der Oper „Tristan und Isolde" in der Inszenierung von Thorleifur Örn Arnarsson und unter musikalischer Leitung von Semyon Bychkov eröffnet.
Zum diesjährigen Programm gehören außerdem die Opern „Parsifal“, „Der fliegende Holländer“, „Tannhäuser“ und „Der Ring des Nibelungen“ bestehend aus „Das Rheingold“, „Die Walküre“, „Siegfried“ und „Götterdämmerung“. Drei Dirigentinnen führen die Orchester in diesem Jahr. Erstmals gibt es damit mehr Frauen als Männer am Pult im Bayreuther Orchestergraben.
Gesicherte Zukunft des Festspielhauses
Das Bayreuther Festspielhaus wird seit 2015 saniert. Die erste Maßnahme umfasste überwiegend die Instandsetzung akuter Schäden an der Fassade sowie dringende Brandschutzmaßnahmen und ist weitgehend abgeschlossen. Für die erforderliche Generalsanierung stellen Bund und Freistaat Bayern paritätisch nun insgesamt rund 170 Millionen Euro zur Verfügung, erklärten Kulturstaatsministerin Claudia Roth und der bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Markus Blume bei der Unterzeichnung der Verwaltungsvereinbarung, die zwischen dem Bund, dem Freistaat Bayern, der Stadt Bayreuth, der Richard-Wagner-Stiftung und der Bayreuther Festspiele GmbH abschlossen wurde.
„Bayreuth bringt Opern- und Wagner-Begeisterte aus der ganzen Welt zusammen und setzt sich immer wieder zeitgemäß und mit ganz neuen Perspektiven mit dem Werk Wagners auseinander. Zu dem so besonderen Gesamterlebnis Wagner gehört das historisch und architektonisch einzigartige Festspielgebäude. Dieses bietet für die Aufführung der Wagner-Werke spezielle akustische Bedingungen und einen insgesamt einzigartigen Rahmen. Es ist auch ein wichtiges Markenzeichen der Bayreuther Festspiele. Daraus erwächst eine besondere Verantwortung, es für zukünftige Generationen zu erhalten. Deshalb machen wir mit der heutigen Verwaltungsvereinbarung den Weg frei für die dringend notwendige Sanierung dieses einzigartigen Festspielhauses. Der Bund wird dafür Mittel in der Höhe von bis zu 84,7 Millionen Euro bereitstellen”, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth vor der feierlichen Festspieleröffnung.
Die Baumaßnahme wird durch die Bayreuther Festspiele GmbH durchgeführt. Die erforderlichen Sanierungsabschnitte sollen nach Möglichkeit so geplant werden, dass ein Festspielbetrieb während der Bauzeit weiterhin regulär möglich ist.
Strukturelle Weiterentwicklung der Festspiele
Es wurde ein Gesamtpaket geschnürt, mit dem die personelle, organisatorische und finanzielle Zukunft gesichert werden kann. Wie bereits im Mai bekanntgegeben, bleibt Katharina Wagner für weitere fünf Jahre künstlerische Leiterin der Bayreuther Festspiele. Die Gesamtgeschäftsführung wird ab 2025 der neuen Position eines General Managers übertragen. Durch die neue Governance-Struktur hat Katharina Wagner zukünftig die Möglichkeit, den Fokus voll und ganz auf die künstlerische Weiterentwicklung der Festspiele zu legen und deren Profil zu schärfen.
Reformen hält Kulturstaatsministerin Claudia Roth für unumgänglich. Es sei wichtig, dass sich Einrichtungen wie die Bayreuther Festspiele einem jungen und vielfältigem Publikum stärker öffneten. Sie wies beim Auftakt darauf hin, dass im Vorverkauf auch für 18-Jährige ein Kartenkontingent zur Verfügung stand, das mit dem KulturPass abgerufen werden konnte. Darüber hinaus gab es mit dem Programm „Wagner for Starters“ wie im Vorjahr wieder Sondertickets für Menschen unter 25 Jahren zu einem Preis von 90 Euro und im Rahmen des Projektes „Wagner für Kinder“ präsentieren die Bayreuther Festspiele eine eigens für Kinder erstellte Fassung von Richard Wagners „Der fliegende Holländer“.
Als Musiktheaterfestival von Weltrang werden die Bayreuther Festspiele seit 1955 vom Bund aus dem Etat der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.